Masoud Morgan, geboren 1989 im Iran, ist ein multidisziplinärer visueller Künstler, der in Berlin lebt. Er studierte visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin und absolvierte sein Meisterschülerstudium im Oktober 2024 bei Prof. Gabi Schillig an der UdK Berlin.
Sein Interesse liegt in der Erforschung der sinnlichen Dimensionen von Schrift und den Bedeutungen, die durch die Verbindung und Interaktion zwischen Schrift und dem menschlichen Körper entstehen.
Die folgenden Arbeiten wurden für die Ausstellung "Dar in Miyāne" geschaffen, die im Oktober 2024 im Kunstraum Potsdamerstraße gezeigt wurde.
Die Arbeiten erforschen die Verbindung von Schrift und Sprache und deren Bedeutung für das eigene Selbstverständnis im Kontext der Migration. Sie erzählt die Geschichten von Menschen aus unterschiedlichen Regionen der Welt und vermittelt persönliche Erfahrungen in fremden Sprachräumen. Vergängliche Wort-Objek-te und ephemere Rauminstallationen materialisieren sich durch persische Schrift und Sprache und verweben sich mit unseren Körpern. Sie entfalten ihre Wirkung auf eine sinnliche und vielschichtige Weise.
Übergangsräume sind Grenzbereiche, in denen zwei unterschiedliche Welten aufeinandertreffen und ineinanderfließen. Diese Räume sind oft flüchtig und veränderlich, was Unsicherheit und Herausforderungen mit sich bringt. Übergangsräume bieten dennoch Schutz und Zuflucht. Sie erfordern und ermöglichen es, neue Wurzeln zu schlagen und ein hybrides Selbstverständnis mit Elementen aus vertrauten und neuen Kulturräumen zu formen.
Die Metapher des Echos beschreibt die enge Verbindung zwischen Sprache, Kommunikation und emotionaler Resonanz. Auch bei sprachlichen Barrieren erreicht die Stimme durch ihre emotionale Wirkung das Innerste des Gegenübers. In sozialen Kontexten prägen Reaktionen von anderen das Selbstbild und die Identität, besonders bei Sprachunterschieden. Wenn Worte emotionale Resonanz auslösen, entsteht ein kraftvolles Echo, das tiefere Verbindungen und Verständigung fördert. So wird das Echo zu einem Mittel, um zwischenmenschliche Beziehungen und Identitäten in einer vielfältigen Gesellschaft zu stärken.
Godāze (Lava auf Deutsch) stellt eine erweiterte Version von Pejvāk dar, bei der Licht als zusätzliches Element eingesetzt wird. Es verleiht der Arbeit eine lavaartige Atmosphäre, betont die Details, Texturen und Formen und entfaltet deren räumliche Tiefe auf eindrucksvolle Weise.
Charkhe (auf Deutsch: Zyklus) ist eine digitale Erweiterung von Pejvāk. Diese Arbeit umfasst mehrere 3D-generierte Landschaftsanimationen, die die sechs Reliefs unter wechselndem Licht zeigen. Die Lichtbewegungen spiegeln den Verlauf eines Tageszyklus wider. Ergänzend zur Animation gibt es eine Reihe digital gedruckter Stillframes, jeweils im Großformat von 88 × 132 cm.
Téke-ha (Stücke auf Deutsch) ist eine Weiterentwicklung der Pejvāk-Serie mit neuen Materialien und einer veränderten Präsentation. Die Arbeit besteht aus sechs 3D-gedruckten Resin-Elementen, von denen jedes ein einzelnes Wort des Satzes "Durch dein Echo wird der Berg zur Ebene" repräsentiert. Ein Kaltes Licht, das durch das halbdurchsichtige Material scheint, verstärkt die Tiefe der Formen und Texturen. Dadurch erhalten die Stücke die Gestalt leuchtender Eisberge in der Dunkelheit, die eine eindrucksvolle, kühle Atmosphäre schaffen.
Khaterat (Erinnerungen auf Deutsch) bestehen aus unseren Erfahrungen, Werten und den sozialen Verbindungen, die uns prägen. Sie begleiten uns in neue Umfelder und bewahren unser Gefühl der Zugehörigkeit, indem sie Vergangenheit und Gegenwart verbinden. Diese Erinnerungen schaffen eine hybride Identität, die sowohl Ankommende als auch Einheimische betrifft. Sie sind wandelbar und können ihre Form verändern, doch ihre Essenz bleibt bestehen und hinterlässt auch in neuen, fremden Umgebungen bleibende Spuren.
Studio: Nazarethkirchstr. 37
13347 Berlin
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