Masoud Morgan (1989, Iran, lebt in Berlin) ist ein multidisziplinärer Künstler, der sich mit der sinnlichen und materiellen Dimension von Schrift und Sprache auseinandersetzt. Seine künstlerische Praxis umfasst Installationen, skulpturale Werke sowie digitale und interaktive Medien, die die Wechselwirkungen zwischen Schrift, Raum und Körper in sozialen Kontexten reflektieren.
Er sieht in Schrift und Sprache die Herausforderungen, die mit dem Navigieren zwischen verschiedenen Kulturen, Sprachen und Identitäten verbunden sind. Für ihn ist Schrift eine Möglichkeit, diese hybride Identität sichtbar zu machen und die Erfahrungen des sprachlichen Wandels zu reflektieren. Seine Arbeiten basieren auf persischer Schrift, die seine Herkunft in einen Dialog mit der Gegenwart und anderen Kulturen bringt.
Schrift versteht er nicht nur als Träger von Bedeutung, sondern auch als wandelbares, materielles Objekt. Sie ist ein physisches Element mit haptischen, visuellen und teilweise olfaktorischen Eigenschaften, das sowohl persönliche als auch kollektive Erfahrungen repräsentiert.
Die Wahl seiner Materialien ist eng mit kulturellen und sozialen Bezügen verknüpft. Er verwendet sowohl künstliche als auch natürliche Stoffe, die er manchmal an bestimmten Orten mit persönlicher Bedeutung sammelt. Diese Materialien tragen Erinnerungen in sich und bilden das inhaltliche und sensorische Fundament seiner Arbeiten.
Seine technische Herangehensweise ist experimentell und facettenreich. Inspiriert von traditionellen Handwerkstechniken arbeitet er mit alten Verfahren wie der Flechttechnik oder der Herstellung von Räucherstäbchen aus selbst gesammelten und gemahlenem Kräuterpulver. Gleichzeitig setzt er digitale Werkzeuge wie CNC-Fräsen, 3D-Druck und 3D generierte Visualisierungen, sensorbasierte interaktive Elemente ein, um neue Ausdrucksformen für Schrift und Sprache zu entwickeln. Dabei folgt die Technik und Material stets dem Konzept, nicht umgekehrt.
Er legt großen Wert auf eine zugängliche Ästhetik, die Emotionen anspricht und dem Betrachter Raum für eigene Interpretationen lässt.
Masoud studierte Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin und absolvierte dort sein Meisterschülerstudium bei Prof. Gabi Schillig mit einem Fokus auf Materialität und Schrift. Zentrale Themen seiner Kunst sind die Veränderlichkeit von Sprache und die taktile Wahrnehmung von Schrift. In seinen Arbeiten werden Sprache und Schrift in neue materielle Kontexte überführt, wodurch sie nicht nur lesbar, sondern körperlich erlebbar werden. Seine Arbeiten öffnen Räume, in denen Schrift und Körper aufeinandertreffen, sich transformieren und neue Formen der Wahrnehmung entstehen.